Die Entwicklung des Rollstuhlbasketballs
im SKV Ravensburg

Elf Jahre nach seiner Gründung im Jahre 1973 stieg der Sport- und Kulturverein für Rollstuhlfahrer 1984 in die erste Rollstuhl-Basketball- Bundesliga auf. In den Jahren zuvor steigerten sich die Ravensburger stetig und nahmen Hürde um Hürde, holten sich den Titel des Süddeutschen Meisters und wurden mehrmals württembergischer Meister. In den ersten beiden Jahren der Zugehörigkeit zur obersten deutschen Spielklasse kämpften die Oberschwaben noch gegen den Abstieg, doch in den folgenden Jahren geriet das SKV-Team nicht mehr in Abstiegsgefahr. Ganz im Gegenteil, denn in den folgenden Jahren haben sich die Ravensburger in der oberen Tabellenhälfte etabliert.
Nach sechs vierten Plätzen in Folge erreichten die SKV-Spieler 1994 mit dem dritten Platz ihre bislang beste Plazierung. Diese bescherte den Ravensburgern im Frühjahr 1995 die erste Teilnahme am Euro-Cup. Da der SKV nicht in Bestbesetzung antreten konnte, wurde das Finalturnier knapp verpaßt. Nach dem vierten Platz im Jahr 1995 konnten sich die SKV-Akteure 1996 wieder den dritten Platz in der Bundesliga erobern. Höhepunkt der Vereinsgeschichte war jedoch im März 1996 die Teilnahme am Europapokal der Landesmeister in Utrecht/Holland. Als krasser Außenseiter gestartet verfehlten die SKV'ler die Teilnahme am Finalturnier wieder nur knapp. Auch in der Saison 1996/97 konnte der SKV seinen dritten Platz erfolgreich verteidigen. Mit etwas mehr Glück wäre auch die Vize-Meisterschaft möglich gewesen. Der absolute Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das Erreichen des Finalturnieres des André-Vergauwen-Cups in Antwerpen. Souverän sicherte sich das SKV-Team in der Vorrunde im elsässischen Mulhouse die Finalteilnahme. Auch in Antwerpen zeigten sich die Oberschwaben in guter Verfassung. Mit viel Pech wurde das Endspiel verpaßt und so belegte man am Ende den vierten Platz. Dennoch ein großer Erfolg!
Leider mußte der SKV dann einige wichtige Leistungsträger ziehen lassen. Trotz zum Teil sehr guter Leistungen konnte der Abstieg jedoch nicht verhindert werden. Somit spielt der SKV seit der Saison 1998/99 in der 2. Bundesliga Süd. Daß die Oberschwaben den Abstieg gut verkraftet haben zeigt der zweite Platz und damit die Vizemeisterschaft. In der Saison 1999/2000 eroberten die Ravensburger sogar die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd.
Wegen des zu kleinen Spielerkaders mußte man jedoch auf den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga verzichten. Dem nicht genug folgte der Zwangsabstieg in die Regionalliga Süd, da die Statuten des Deutschen Rollstuhlsportverbandes die Vereine zwingen, einen sportlich errungenen Aufstieg auch wahrzunehmen.
Die bittere Pille wurde klaglos geschluckt und in der Saison 2000/2001 der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga Süd geschafft. In den folgenden beiden Jahren spielte der SKV Ravensburg sofort wieder in der Spitzengruppe mit und belegte in der Saison 2001/2002 den zweiten Platz, während man in der Spielzeit 2002/2003 auf dem dritten Platz landete.
In der Saison 2002/2003 spielte der SKV Ravensburg in folgender Besetzung: Center und Kapitän Georg Beschler war viele Jahre Nationalspieler und nahm 1988 und 1992 an den Paralympics, den Olympischen Spielen der Behinderten, teil. Mit der deutschen Mannschaft wurde er 1988 in Seoul vierter und 1992 in Barcelona gewann er die Silbermedaille. Mit Benjamin Schlabach vom eigenen Nachwuchs und mit Tobias Ruoff, der vor zwei Jahren vom RSKV Tübingen nach Oberschwaben wechselte, stehen zwei weitere Center im Kader. Mit Albrecht Hung spielt ein sehr erfahrener Mann auf der Flügelposition. Armin Kinzelmann spielt auf der Aufbauposition und auf dem Flügel und stand auch in der deutschen Mannschaft, die in Barcelona Silber holte. Die ehemaligen U-22 Nationalspieler Marco Schlegel und Oliver Bayer vervollständigen den Kader des SKV Ravensburg.
In der Vorbereitungszeit und nach einer Saison nimmt der SKV Ravensburg an hochkarätig besetzten Turnieren im In- und Ausland teil. So wurden unter anderem Turniere in Turin, Prag, Paris und Salzburg bestritten. Besonders gute Kontakte bestehen zu zahlreichen Mannschaften in Österreich, in der Schweiz und in Italien sowie in Frankreich.

Text: Armin Kinzelmann